Unterwegs im Auto

Abend

Der Wind 

liegt ausgebreitet da 

ein flügelloses Tier 

die Dächer schieben 

ihren Tag beiseite 

der Schlaf steigt 

aus den Bäumen 

die Vögel räumen 

ihm den Platz ein

Abgenutzt

Reklame 

wird das sein 

was von uns übrig bleibt 

Eine Lobpreisung 

ohne Einlösung 

eine Einlösung 

ohne Lobpreisung 

Wir wachsen 

in der Gewalt 

der Ungerechtigkeit 

dem Anspruch zu sein 

dem Lügentransport 

Autos und Flugzeuge 

wachsen 

damit kein Mensch 

den anderen erkennt 

Wir haben auf den 

schnellen Erfolg gesetzt 

und nicht auf das Leben 

Das Leben zieht unter uns her

Bäume

Das Blut der Bäume 


erzählt dir vom Weltall 


die schwingenden Blätter 


halten den Himmel 


er würde einstürzen


und wir wären verloren. 

Die Himmelssplitter


in den Baumkronen


sind Sterne


mit denen du reden kannst 

Die Baumstämme


Lebenseros


berühr sie


Sie sprechen


über Ruhe


die in dich einfließt 

Das Wasser ist


ein untreuer Geselle


aber der Baum

Das Land

Das Land 

ist wieder aufgebrochen 

Der Frühling steckt 

wie eine Lanze 

zitternd im Acker

Tauleinen werden geworfen 

aus blauem Dunst

Das Grün 

wird hochgezogen 

der Wind 

hat sich gelegt

Die Blässe des Himmels 

steht ergeben 

über der Erde

Wir können 

die Reste des Winters 

verjubeln

Die roten Dächer 

schreiben es 

über die Baumkronen

in die Landschaft

Das rote Geäst 

bestimmt den Aufbruch

Der schräge Fürst

Der schräge Fürst 

übergibt dir 

im Staffellauf 

seinen Stab 

ganz verbogen

Du läufst damit los 

und versuchst ihn gerade zu biegen

denkst es verliert sich 

aber seine Schritte rückwärts 

bringen dich aus dem Trab

Die Erde brennt

Die Erde brennt 

und wirft ihr Profil ab

Wir haben den Mittelpunkt 

angebohrt

Fahrt nach Süden

Meine Welt 

in der ich mich 

auf den Weg mache 

meine Erfahrungen

Augenblicke 

Wortschwämme

Hindernisse 

und die Allmächtigkeit 

über uns

Wir werden 

diese Landschaft 

nicht überlisten

Sie wird uns treu bleiben 

wie auch immer 

mit oder ohne Nutzen

Ich fahre nach Süden

Deutschland 

ein schönes Land 

überschaubare Gärten

Ein Viehwagen 

neben mir 

mit Todesängsten

Es ist Sonntag

In den Gasthöfen 

bereiten sie das Essen vor 

Deutschland 

ist ein dickes Kind 

geworden

Der Himmel ist 

manchmal trübe

Gegen die Zeitraffer

Ich möchte eine Kuh

auf der Weide sein

und Grass fressen

und mit den Augen

blinzeln

in der Nähe der Sonne

Das sind doch alles

vernünftige Umstände

die mir beistehen

gedehnte Augenblicke

im Wiederkäuen

Herbstszenen

Dichte Nebelzeit 

Es bewirtet mich 

kein grünes Blatt 

Die Bäche liegen vergessen 

in der Landschaft 

Die Tiere stehen stumm 

auf den Weiden 

als wüssten sie den Weg 

nicht mehr 

Unsere letzten Gedanken 

nimmt der Sommer mit 

Die Dächer liegen still 

wie Jahreskarten ausgelegt 

Der wolkenlose Himmel 

Das Goldbraun der Lärchen 

Das Schwarz flatternder Vögel 

Der Herbst deine Wiedergeburt 

Der Himmel macht mobil 

die Erde als Unterpfand 

zieht er umher 

und zeigt seine Wunden

Kindheit

Kindheit lässt sich nicht patentieren 

sie löst sich auf

Traumschwingen gleiten aus 

und du stehst vor dem alten Karussell 

mit der Barke 

den Pferden mit Spiegelhalfter

Du wirfst deinen Hut 

und ob wir leben

Ostsee in den 80igern

Deutschland das Land der Werbesprüche 

Wir lesen sie morgens 

wir lesen sie abends 

sie sind immer da 

Wir haben ein sattes Gesicht 

"Mehr Freude am Essen" Unsere Schiffe 

die die vergifteten Fische an Land bringen 

heißen Zukunft 

Und sind weiß gestrichen mit Chemie 

Es passt kein Mast mehr dazwischen 

Steakhäuser und Wienerwald liegen am Strand 

Die restlich verbliebenen Grundstücke 

sind mit Wohnwagen bepflastert 

Das war einmal mein zu Hause 

Wenn der Winter die Menschen abschüttelt 

bleibt das Beschriftungsbild 

„Ferienland“ 

„Salon im Speicher“ 

„Fantasieland“ 

„Zum Paradies“

Sterbende Höfe

Eichen 

Wahrzeichen bäuerlicher Geschichte 

die die Höfe einschließen 

werden noch eine Weile stehen 

bis der Wind sie umlegt 

und die roten Trutzburgen Stein auf Stein 

alleingelassen sich fester 

in die Erde krallen 

Sterbende Höfe 

Das ganze Ausmaß unserer Zeit 

zeigt seine Wunde