Tanz ums Leben
Auf Plätzen und Märkten
Auf Plätzen und Märkten
kommen Menschen zusammen
und leisten Roharbeit
gegen die Einsamkeit
Der Flügelschlag der Tauben
Der Flügelschlag der Tauben
wirkt zunehmend erlösender
Blätter fallen vom Himmel
mit nichts beschrieben
Nichts
ist eine langweilige Sache
ein Gnadenbrot
ein Lebensbetrug
Und was ist Recht
Keiner kann es sprechen
Der Vergänglichkeit Übergewicht
Uns gehörte die Welt zusammen
gut Teil unter Brüdern
die Weite die sich aushob
zieht meine Füße ins Meer
den Magen das Herz die Sinne
Der Grund aus dem wir kamen
erhob sich
die Sterne platzten
und waren selbst einst Stern
einer im anderen
Der Gang durch Tag und Nacht
ausgeraubt durch uns selbst
Aber das Haus
Wo blieb das Haus
Es war ohne uns
und blieb so
Ein Lederbeutel
in der Hand
er war wie Stein
abgewetzt und ungeschmeidig
eine Warengift
Die Tragflächen sind gebrochen
Die Tragflächen sind gebrochen
ein Fremder steckt dir eine Münze zu
Du bist überwuchert
von Schwermut
Ein Leben im Leben
trägt seine Zeit in dir herum
Eine Wand
die dich ständig aufreißt und wieder schließt
Ein Gefühl der Trägheit
der Verzögerung
Eine Schleifspur
von ausgehauchtem Leben
Du gehst nicht
es fällt in dir
Die Wahrheit geht zu Wasser
Die Wahrheit geht zu Wasser
und kann nicht gehoben werden
Vorfluter
Nachfluter
Überfluter
alles spricht dagegen
Du bist eingehängt in diese Welt
Ich fliege
die ausgestreckten Arme
in der Luft
Ich kann den Atem
der Erde hören
die Sogkraft um meine Sinne
Dieses Leben war ein
endloser Horizont
und die Kirschbäume
flaggen ihr Weiß
hinein in den Schwarm
der Vögel
Ende einer Liebe
06.08.2005
Wahrnehmungen
Die Winterkarte die du mir
hinterläßt hat keine Adresse
Der Wurf ins Endlose
jetzt endlich
hör ich das Echo
Die Zeiger fallen
die Ziffern fliegen auf
ein Schwarm neuer Erfahrungen
Es stehen Fässer
mit ausgebohrten Löchern
um mich herum
da soll ich mit dem Kopf
hindurch
Es ist die Erdkugel
die mein Herz besetzt hat
Das Umfallen von Standfiguren
auf einer Spiegelbox
mit den immer gleichen Methoden
einander umzubringen
Was das Leben auch immer
dafür bereit hält
Sich nicht mehr zu kennen
Es gibt keine Beobachtungsposten
Vieles ist ungültig geworden
Eine Fesselung der Einsicht
und draußen wirft der Winter
seine Böen
und das Meer im Zirkel der Natur
Die Bilder gehen spazieren
auf meinem Dach
aber da bin ich nicht mehr
Ich hänge an einem schwankenden Seil
kopfüber
und zähle die Sterne
rückwärts
Mit dem Schwall von Worten
hast du mich erdrosselt
Dein dunkler Leichnam
den du mir herüberreichst
er springt und springt
wie Fische ohne Wasser
unlebendig
Zerreißwolken
am Himmel
Du hast meinen Atem mitgenommen
und den Klang der die Welt
einstimmte für mich
Abgeburt aus Jahrzehnten
eine Blechtrommel
die keinen Traum verlängert
Das letzte Bleigießen
fand ohne dich statt
Wir sind im Land
des Unzählbaren angekommen
Eigentlich wollte ich
nur dieses:
Die kreativen Fäden
vom Himmel ziehen
und dir die Beute bringen
Lebenswinkel
Silberhaut
Träume sind aus Blech
Es ist schon Morgen
Geh nicht zurück
die Käfige werden aufgezogen
am Horizont
Die Aussetzung
hat stattgefunden
Du brachst die Balken
die die Dächer trugen
beschattetest jeden der Äste
so daß sie sterben mußten
Der Vergänglichkeit Übergewicht
Uns gehörte die Welt zusammen
gut Teil unter Brüdern
die Weite die sich aushob
zieht meine Füße ins Meer
den Magen das Herz die Sinne
Der Grund aus dem wir kamen
erhob sich
die Sterne platzten
und waren selbst einst Stern
einer im anderen
Der Gang durch Tag und Nacht
ausgeraubt durch uns selbst
Aber das Haus
Wo blieb das Haus
Es war ohne uns
und blieb so
Ein Lederbeutel
in der Hand
er war wie Stein
abgewetzt und ungeschmeidig
eine Warengift
Die Einsamkeit ein Logbuch
ich vermehre mein Umfeld
Ohne Worte miteinander leben
die vielen geschminkten Lippen
geben keinen Ton mehr ab
Getuschte Wimpern sind
wie Musfliegen im heißen Sommer
und besetzen alles Unbewegliche
Orpheus wird sterben
und Eurydike leben
So verkehren sich die Mythen
Zähflüssige Worte schon
auf der anderen Seite
Ein anderes Zeitalter hat bei uns
Einzug genommen
Die Kerne
vom vergangenen Jahr
sind wachgerüttelt
Es fault um sie herum
Keiner wirft die Münze
Kopf oder Adler
gefangene Worte
die nicht mehr
fliegen können
Wohin mit dem Adler
wohin mit dem Kopf
Die gepunktete Barriere
die nichts mehr zuläßt
Jeden Morgen
steht sie vor meiner Tür
und schlägt neue Thesen an
Steighaken mir ins Gesicht
gesetzt
Der Tausendzwerg der du warst
Die weißen Ringe die du warfst
Die ganze Luft war davon erfüllt
Schrecksekunden auf der Stirn
und meine Zugeständnisse waren das Opfer
wir trugen eine ungleiche Haut
ein Fallbedürfnis
Es war immer der gleiche Fall
der sich uns näherte
Wir köpften ihn
verschlangen ihn
übergaben uns
Es war immer der gleiche Fall
Sprachen kein Wort mehr
dann zerrten wir ihn überdehnten ihn
und weg war er
Ein unlöslicher Fall
Er kam zurück
kroch mit falschen Argumenten
uns in das Herz
Wer zuerst den Widerhaken
setzte
nichts weiter
Die Schraube endlos tief
eine Bohrung aus Jahrzehnten
hinterlassene Stollwerke
nicht einsehbar
Wir schwiegen zusammen
lachten zusammen
und dann kam wieder der Fall
Die Doppelwandigkeit
hängt über uns
ohne Schlüssel
zu den Zwischenräumen
oder anders
wir leben in Zwischenräumen
und suchen die Außenräume
Eine Vielfachwandung
mit fließenden Strömen
Zukunftslos
Die Zöpfe
die ich mir nicht mehr
flechte
sind auseinandergelegt
und schwimmen im Wasser
eine Antwort auf vieles
Ich fasse den Fuß
in meiner Hand
Aber er betritt
kein Neuland mehr
Das Weitwinkelobjektiv
wird zusammengeschoben
Ein knautschiges Blatt
Papier ohne Aufschrift
Du hast die Speichen gewechselt
wenns dir recht war
ziellos ins Ungewisse
Dein flammender Mund
konnte Bilderwelten
erzählen
Die fraß ich dir
aus der Hand
Bis du das Kettenhemd
anzogst das mit
dem schwarzen Spagat
aus Engel und Dämon
Ich war der einzige
auf der Welt dem du das
zutrautest
Alles andere blieb
im Fond zurück
Die Strecken vor uns
Die Insel im Weltall
zerstäubt
Und wo fängst du an
wogegen läufst du?
Sprechen ist Vertrauenssache
Empfänger sind weit gestellt
Du gibst dich in andere Hände
wenn du sprichst
was du denkst bleibt
lebt in verzweigten Gängen
wird zu Wolkengebilden um den Kern
Zutagegebrachtes:
Schall und Rauch
jeder Fantasie
habhaft
Ein Gedächtnis hatten wir
Weissagungen die nur uns
galten
Jetzt segel ich
über die Meere
in fremde Länder
und hole mir Atem
Diese Lebensstrecke
ist ein Umknicken der Bäume
Warum haben wir sie gepflanzt
Ein Niedertreiben der Flöße
ein Verbrettern der Welt
mit eigenem Holz
Und immer noch das Abheben
aus den Niederungen
zwischen den Flügen
wenn wir auffliegen
uns zu grüßen
Die Gefahr liegt an
einer langen Schnur
Wir wissen das
und so sprechen
wir auch
Ende der schwarzen Blockade
Ich will keine Hoffnung mehr
Ich stelle mir selber nach
als ich hier zum letzten Mal war
Herbst Wolken Sturm
sonnendurchzogen
Das Gerüst der Welt wankte
Ich schlage die Tage tot
mit Alleingang
Die Tatsachen der Abgründe
haben mich eingeholt
alles vergittert
was als Freiheit sich ausgab
Der Schub der Gedanken
ist dem Henker verfallen
Und wieder ein Herbst
aber dieser ist anders
selbst wenn du mir
ein Wort sagen würdest
bleibt es für mich ungesagt
Toten kann man keine Antwort geben
Jetzt lüge ich
denn die Wahrheit hat mir
keine Chance gegeben
Sie hat mich verleugnet
Sie hat mich hochgerissen
aus meinen Wurzeln
hat meine Augen hinters Licht
geführt
Wir waren Unbekannte
die sich begegneten
und Verratene
als wir uns verließen
Am Himmel Schleifspuren
Versuche sind längst eingestellt
dich zu beleben
der Atem abgeblockt
Es wird Nacht in der
Metropole der Geschehnisse
Gib deinen Ausweis zurück
er findet allein den Weg
Ein Stein versinkt
Spuren lösen sich auf
Da ist ein neuer Regen
ein neuer Wind
ein neues Ungeheuer
Leben
Du platzt nicht mehr
mitten hinein
und räumst die Welt aus
Eine Illusion im Weltschmerz
die sich selbst auflöst
Paradiesnarben
Die Vokabeln die ich
über das Leben lernte
die kreischenden Gefühle
die Riesenbrosche
„Ego“ vor der Brust
Paris Rom New York
Paris Rom New York
die Welt der Städte
-wie maßstablos dein Leben-
wärest du nicht ausgezogen
sondern hier geblieben
hättest dich treiben
und trocknen lassen
von immer dem gleichen
Gemäuer den gleichen Menschen
die Straße der Baum das Dach
Regenten der Langenweile
Nun da es nur ein Leben gibt
und alles gelebte wie Vergangenes abfällt
perspektivisch nicht zählt
lass mich die Städte loben lass mich
im Schmelztiegel der Städte stehen
ein Lob auf Menschenstädte
zu erleben was in mir ist
Roussillon
Roussillon
Das rote
Auge aus den Schluchten
von Roussillon treibt seine Sandberge
vor sich her
Sie gleiten
über Steinwände
Dächer die Täler
der Provence
In Les-Baux
werden aus Wolken Steine
und ziehen als drohende
rund geschliffene Felsblöcke
aneinanderhockend umher
unanfechtbar wie ihre
Besitzer über Jahrhunderte:
die Wüstlinge
die Troubadoure
Der Marquis de Sade
zieht die Fahne auf
über der Burg.
Venedig I
Venedig
deine Wasserschläge
die Schiffe
sind uns Türöffner
Die Leichtigkeit mit der
du uns verstehen gibst
-HIER BIN ICH
MEIN THEATER-
Jahrhunderttrosse
die an uns vorbeiziehen
Aus einer riesigen Faust
losgelassen:
die da bauten/ malten/ lebten
in der Präferenz
von Handel und Wandel
Reichtum
Aber die Klugheit
war die Größte unter ihnen
Die Dogen nur gültig
in ihrer Lebenszeit
kein Denkmal
dafür kein Platz
in Venedig
Religionen mit pragmatischem
Handel durchzogen
Macht die sich selbst
in Tradition benennt
Wir Reisenden
berühren deine weißen Steine
und den Himmel
mit den Bauten
im Wasser